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Leben retten - Eine Frage der Religion?

Letztens kam mir ein Gedanke, den man wohl nur als gläubiger Mensch verstehen kann. Es gibt Religionen, die lebensverlängernde oder lebensrettende Maßnahmen ablehnen. Für mich persönlich ist der Gedanke schrecklich, zu wissen, dass es z.B. Mütter gibt, die ihr Kind nach einem Unfall einfach sterben lassen, weil sie krampfhaft der Überzeugung sind, es sei von Gott gewollt, und der Mensch dürfe nicht eingreifen.

Ich akzeptiere Religionen und ihre Bräuche und Gebote. Dennoch sollte man sich meiner Meinung nach nicht auf alles verlassen, das irgendwer irgendwann irgendwo behauptet hat, weitergegeben hat, schriftlich festgehalten hat und es dann als »Gottes Wille« deklariert hat. Ich bin Christ und gläubig. Ich habe die Bibel zu großen Teilen gelesen und finde viele Dinge darin, die ich als richtig ansehe. Dennoch ist mir bewusst, dass nicht alles wortwörtlich verstanden werden darf und Jahrtausende alte Informationen wohl heute nicht mehr eins zu eins wiedergegeben sind und möglicherweise sogar nicht alle dieser Texte der Wahrheit entsprechen müssen. Eine Mutmaßung meinerseits. Aber zurück zum Thema.

Wenn ich also als religiöser Mensch wirklich glaube, dass es einen Gott gibt, dann sollte ich die Grundaussagen der Bibel als Leitfaden im Leben betrachten. Die Gebote sind schlicht betrachtet nichts anderes, als das ganz normale Verhalten eines moralisch korrekten Menschen, der seine Mitmenschen behandelt, wie er selbst behandelt werden möchte. Du sollst nicht lügen, töten, stehlen etc. Jeder Mensch, der fähig ist, Mitgefühl für andere zu erübrigen, weiß diese Dinge. Dann steht da aber auch noch: Du sollst den Namen deines Gottes nicht missbrauchen. Und da sind wir beim wichtigsten Punkt angelangt. Menschen tun Dinge im Namen Gottes, die, meiner Meinung nach, nicht wirklich Gottes Wille sind. Sicher glaube ich daran, dass Gott entscheidet, wann er ein Leben nimmt. Aber sicher ist auch, dass Gott möchte, dass wir handeln. Er möchte sehen, dass wir Gutes tun, dann hilft er uns auch. Ich frage mich an dieser Stelle, ob es dann vor Gott als richtig angesehen werden kann, nicht zu helfen, wenn man helfen kann, also in diesem Fall, der lebensrettenden Maßnahme zuzustimmen. Wenn Gott möchte, dass dieses Kind stirbt, aus welchen Gründen auch immer, dann wird er auch nach einer Bluttransfusion dafür sorgen, dass Komplikationen auftreten. DANN ist es Gottes Wille, denn niemand kann dies beeinflussen. Aber nichts zu tun und schlichtweg zu behaupten, man dürfe nichts tun, weil Gott es so will, ist meiner Meinung nach die Missachtung des Gebotes: Du sollst nicht töten. Denn auch wer jemanden mutwillig sterben lässt, tötet.

Nun gibt es wohl Menschen, die bestimmte Bibelstellen zitieren, die belegen sollen, dass Gott zum Beispiel Bluttransfusionen verbietet. Erstens war das früher gar nicht möglich, warum sollte er es also verbieten? Zweitens sagen diese Bibelstellen meiner Meinung nach aus, dass kein Mensch getötet werden soll, damit er verzehrt werden kann oder dessen Blut getrunken werden kann. Meine Interpretation! Wenn ich aber als Mensch der Nächstenliebe mein Blut freiwillig spende, um anderen zu helfen, ist das genau das Verhalten, das Gott sich wünscht. Ich komme dadurch ja nicht zu schaden und rette ein Menschenleben. Weiter tötet derjenige, der das Blut annimmt keinen Menschen, damit er es erhält. Genau das ist es, was meiner Meinung nach fehlinterpretiert wird.

Auf Organtransplantationen bezogen gilt das selbe Prinzip. Der Empfänger hat den Spender nicht getötet um an dessen Organe zu kommen, und der Spender hat frei entschieden, seine Organe zur Lebensrettung einzusetzen. Man mag mich nun verurteilen oder behaupten, ich interpretiere meinen Glauben zu frei. Meine Meinung ist und bleibt die Selbe. Jeder darf handeln, wie er es für richtig empfindet. Nur sollte sich auch jeder vorher ernsthafte Gedanken machen, und nicht einfach Dinge für richtig halten, nur weil sie ihm so vorgesagt wurden.

Girl Going to Church


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